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Energiewende hautnah erlebt – Exkursion zum Heizkraftwerk Altbach/Deizisau


Kohleausstieg am Standort Altbach/Deizisau

Teilnehmer der Exkursion ca. 80m über Altbach

30 Teilnehmer erlebten einen kurzweiligen Nachmittag, an dem die Geschichte dieses Heizkraftwerkes, dessen Modernisierung und Neuausrichtung hautnah erlebt werden konnte. Auch diese Exkursion war wieder komplett ausgebucht.

Bereits 1899 wurde an diesem Standort ein Wasserkraftwerk errichtet, für das eigens der Neckarkanal erbaut wurde. Die „Kraftcentrale Altbach“ wurde von Heinrich Mayer erbaut und sollte damals Neckar- und Filstal mit Energie versorgen. Die erste vom Kraftwerk versorgte Gemeinde war Untertürkheim – das Stromnetz wuchs aber schnell, so dass weitere Ortschaften folgten.

Heute betreibt die EnBW AG an diesem Standort zwei mit Steinkohle betriebene Heizkraftwerksblöcke (HKW) mit einer elektrischen Leistung von rund 1.200 Megawatt (MW), die in das 400kV-Höchstspannungsnetz eingespeist werden. Durch die Koppelung von Kraft und Wärme ist es möglich gleichzeitig auch Fernwärme zu erzeugen. Das HKW 2 kann hierbei eine gesicherte Fernwärmeleistung von 280 Megawatt auskoppeln und erreicht so einen Brennstoffausnutzungsgrad (Wirkungsgrad) von 70 Prozent. Dieser hohe Nutzungsgrad sichert eine effiziente Verwertung der Primärenergie und gleichzeitig eine hohe Verringerung von Schadstoffemissionen.

Nach der Begrüßung durch Alexander Weihler, Jörg Schänzle und Dr. Christian Elsässer im Besprechungsraum ging es zum ersten Teil der Exkursion in das neue Informationszentrum. Neben der Geschichte des Kraftwerkes wurden die Auswirkungen des Klimawandels und der notwendigen Dekarbonisierung unter gelichzeitiger Beibehaltung der Versorgungsicherheit bei steigender Elektrifizierung von Mobilität, Wärmeerzeugung und Industrieproduktion dargestellt. Dies ist auch der Hintergrund des gerade begonnenen Fuel Switches – also weg von der Steinkohle und über die Brückentechnologie Gas hin zum klimaneutralen grünen Wasserstoff als Energiequelle zur Strom- und Wärmeerzeugung.

Modell des Kraftwerkes Altbach/Deizisau

Diese vielen Informationen wurden durch Erläuterungen an hervorragenden Modellen verdeutlich und veranschaulicht. Nach einer kurzen Pause begann der Rundgang durch das Heizkraftwerk 2. Die erste Station war der Hybridkühlturm, der durch eine Kombination von Nass- und Trockenkühlung eine niedrige Bauhöhe und eine stark verminderte Schwadenbildung ermöglicht. Weitere Stationen waren die Kohleanlieferung, der Schornstein mit der Rauchgasreinigung, der Rauchgasentschwefelung und dem Elektrofilter. Schon hier ergab sich ein erster Eindruck von den Dimensionen des Kraftwerkes. Vorbei an der Kohlemühle ging es zum riesigen Haupt- und Abhitzekessel. Die hohen Temperaturen in diesem Bereich ließen einen längeren Aufenthalt nicht zu.

Dann fuhr die Gruppe per Aufzug auf das Dach des Maschinenhauses. In über 80m Höhe hatte man bei strahlendem Sonnenschein einen fantastischen Überblick über das Neckartal und seine Anhöhen. Danach ging es wieder zurück auf den Boden zur eigentlichen Strom- und Wärmeerzeugung mittels Gasturbine und Generator, die beide im Vergleich zu den bisher besichtigten Bauteilen „winzig“ erschienen. Zum Schluss konnte ein Blick in den Leitstand – das „Gehirn“ des Kraftwerkes – geworfen werden, von wo aus alle Prozesse gesteuert und überwacht werden. Im Trafohof endete die Führung. Hier wird der erzeugte Strom schließlich ins Höchstspannungsnetz eingespeist.

Nach der Rückkehr in den Besprechungsraum konnten noch weitere Fragen gestellt werden. Es entstand eine interessante Diskussion über die Energiewende allgemein. Auch wenn sicher noch weitere Beiträge der Teilnehmer gerne hätten diskutiert werden können, war es doch nach dem langen Rundgang und der Menge an Informationen an der Zeit, sich bei allen zu bedanken und den Nachhausweg anzutreten.

Ein großer Dank geht an das Team der EnBW AG und der Netze BW GmbH. Vielen Dank auch an Frau Isert, die als Ansprechpartnerin im Vorfeld und vor Ort so gut unterstützt hat.

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