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Ein Ausrufezeichen für den Wirtschafts- und Technologiestandort Göppingen


Das Göppinger Technikforum feiert 40 Jahre seines Bestehens mit einer „Ruck-Rede“ von Spitzenmanager Dr. Eberhard Veit  –  Ein Bericht von Alex Raisch

Mit einer abwechslungsreichen und informativen Jubiläumsveranstaltung feierte das Göppinger Technikforum e.V. am vergangenen Freitag im Alten E-Werk sein 40-jähriges Bestehen. Dort hatte die Geschichte des Vereins 1982 auch ihren Anfang genommen.

„Wir verbinden beides: Kultur und Industrie, hin zu einer erlebbaren Industriekultur.“        Joachim-Walter Drews, stv. Vorsitzender

Das Programm unter dem Leitspruch „Technik mit Zukunft – Zukunft mit Technik“ bot den Besuchern für eine derartige Festveranstaltung eine erstaunliche inhaltliche Vielfalt und Dichte. Es wurden Visionen vorgestellt, Rahmenbedingungen diskutiert, Ziele formuliert, Informationen geteilt, Forschungsfragen aufgeworfen, Netzwerke geknüpft, zu früher technischer Bildung und Spenden dafür aufgerufen sowie die räumliche Standortfrage des Vereins mit Fensterreden verhandelt. 

Prof. Dr. Thomas Stocker

Der Anspruch des Vereins, künftig noch mehr im Sinne des Namens ein Forum zur Erörterung wichtiger Fragen technischer, wirtschaftlicher und kultureller Natur zu bieten, wurde schon beim Jubiläum erfüllt. Das soll die Stadt nach vorne bringen, die Erinnerung an die Industriegeschichte wachhalten und Technikbegeisterung fördern sowie Innovationen vorantreiben.

Es wird kein Abend zum Ausruhen“, hatte der Vorsitzende des Technikforums, Prof. Dr. Thomas Stocker den Anwesenden mit einem Schmunzeln schnell deutlich gemacht.

Die unbedingte und spürbare Zukunftsorientierung seines Vereins ist nicht mit angezogener Handbremse zu erreichen. Vor dem Ausklang bei Sekt und Häppchen waren die Besucher daher auch aufgerufen, ihre Ideen für einen technikfreundlichen Landkreis aufzuschreiben und an dafür aufgestellte Wände zu pinnen.

Trotz der knapp dreistündigen Dauer gestaltete sich das Festprogramm durch viele verschiedene und spannende Beiträge abwechslungsreich und kurzweilig; es hätte Stoff für mehrere Veranstaltungen geboten.

 

Gernot Imgart, Geschäftsführer IHK
Joachim-Walter Drews

Dass das Ausrufezeichen, das IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart in seinem Grußwort beim Motto des Abends vermisst hatte, im Laufe der Veranstaltung gesetzt werde, versprach Joachim-Walter Drews bereits zu Beginn. 

Der stellvertretende Vorsitzende moderierte den Abend und symbolisierte schon durch seine weißen Sportschuhe, dass es an diesem Abend keinen betulichen Rückblick geben würde. 

Dennoch wurde die Historie nicht außer Acht gelassen und bekam ebenfalls den ihr zustehenden Raum. Diesen Blick in die vergangenen vier Jahrzehnte nutzte Prof. Stocker ebenfalls als Basis für den Blick in die Zukunft. In dieser wird auch das Thema räumliche Zukunft und Kooperation mit geeigneten Partnern ein Thema sein, das ebenfalls angesprochen wurde. 

Zuvor schon hatte Göppingens Oberbürgermeister Alexander Maier in seinem Grußwort den Spagat zwischen Tradition und Moderne, der dem Verein seit 40 Jahren gelinge, gelobt. Das Technikforum nehme damit eine wichtige gesellschaftliche Funktion wahr.

Zur nachdrücklichen Setzung eines Ausrufezeichens an diesem Abend trug nicht zuletzt der Hauptredner des Abends, Dr. Eberhard Veit, mit seinem Impulsvortrag „Agiler Sprint – und zwar sofort“ bei. Auch er war in weißen Sportschuhen gekommen..

Grußworte des OB Alex Maier
Oberbürgermeister Alex Maier
Dr. Eberhard Veit

In seiner Ruck-Rede rief er dazu auf, wieder mehr „zu schaffa“ und zu machen als nur zu reden. Vieles sei bei uns erfunden, aber nicht umgesetzt und zu Geld und Arbeitsplätzen gemacht worden. Dafür deklinierte der Mit-Erfinder des Begriffs Industrie 4.0 alle dafür notwendigen Facetten allgemeinverständlich durch, rief zu einem Bewusstseinswandel, zu Mut und Chancenbewusstsein, zu Aufbruchstimmung, Vertrauen und neuen Ideen sowie Innovationen auf. Man müsse wieder mehr aus Leuchttürmen und Exportschlagern wie der Lernfabrik machen, die im Ausland mehr geschätzt werde als bei uns. „Net schwätza! Schaffa! Afanga! Wir können das, wenn wir wollen!“

Mit konkreten Beispielen verdeutlichte er dies. So hätte etwa der Aufbau einer professionellen Aufbereitungsfabrik für Batterien für Allgaier eine realistische Chance sein können. Neue Wege zu gehen, sei unabdingbar.

Chancen zu nutzen, die auf der Straße lägen, ebenso wie Investitionskapital, das reichlich vorhanden sei, wie Lukas Mürdter, der frühere Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren in einer der beiden Podiumsgesprächen des Abends deutlich machte.

Podiumsrunde 1
Podiumsrunde 2

Bei den von Till Herwig und Andreas Zimmer moderierten zwei Runden wurden zu den Themen „Wohin bewegt sich Technik mit Zukunft?“ sowie „Wohin bewegt sich unsere Jugend?“ viele interessante Ansätze und Ansichten, spannende Lebensgeschichten, Erfahrungsberichte aus der Praxis geschildert. Unter den 12 Teilnehmern, waren unter Anderen Schüler, Start-Up-Unternehmer sowie der Geschäftsführer der Energieagentur des Landkreises, Timm Engelhardt und die Göppinger Wirtschaftsförderin Christine Kumpf.

Mit dabei auch einer der ersten 600 in Göppingen gebauten Unimogs; einer „mit Ochsenkopf, nicht mit Stern“, bemerkte Drews für Kenner der Materie.

Wirtschaftsförderer Reiner Lohse, der für den Landkreis sprach, betonte, dass es nach wie vor eine Herausforderung sei, junge Menschen an Technik heranzuführen, dies aber „jede Anstrengung wert sei“. Parallel zum 40-Jahr-Jubiläum kann das Technikforum auch auf 25 Jahre Verleihung des Technikpreises an Schüler zurückblicken.

Vielleicht gelinge es ja auch einmal ein „Haus der Technik“ zu etablieren – der Landkreis mit seiner (Technik-)Geschichte hätte es verdient“, so Lohse.

Reiner Lohse, Geschäftsführer WIF Landkreis GP

IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart hob auf das fehlende Vertrauen junger Menschen ab, die Begeisterung für Technik sei nach wie vor da. „Doch, wie will ein Volk, das sich jetzt mit Heizlüftern eindeckt, Vertrauen schaffen?!“

„Zukunft braucht Herkunft!“    Ein Leitspruch des Technikforums

Genau dieses Forum, das der Verein nun bieten wolle, sei geeignet, Vertrauen zu schaffen, sich neu auszurichten und mit Optimismus in die Zukunft zu blicken.

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