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Das Technikum Laubholz –Innovative Ansätze in der Bioökonomie


Mit Holzverbrennen auf dem Holzweg …?!

Das Potential zur Nutzung von Laubholz entlang der Wertschöpfungskette Holz ist längst nicht ausgereizt – so berichten Dr. Tobias Wolfinger und Jürgen Sitzmann von der Technikum Laubholz GmbH (TLH) in einem Vortrag beim Göppinger Technikforum. Bislang werden nur 30 Prozent des Laubholzes stofflich für den Bau von Häusern und Möbeln verwendet. Der Rest wird größtenteils verbrannt. Das TLH hat gerade im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe große Innovationslücken identifiziert, die erforscht und geschlossen werden sollen.

Dr. Tobias Wolfinger und Jürgen Sitzmann (v.l.n.r) von der Technikum Laubholz GmbH

Das Problem von Kunststoffverschmutzung und Mikroplastik im Wasser ist in aller Munde, weshalb die Landesregierung BW Forschungen zur Bioökonomie fördert. Das Technikum Laubholz erforscht mit bereits 60 Mitarbeitern auf dem ehemaligen Gelände der Fa. Schuler hier in Göppingen die Erzeugung von biologischen Ressourcen und die Herstellung von hierzu gehörigen Produkten. Da in Europa der Holzvorrat in den letzten 30 Jahren kontinuierlich zugenommen hat und die größte Bestandszunahme bei Laubbäumen zu verzeichnen ist, erfolgen die Untersuchungen auf dieser Grundlage. Die Nutzung von im Holz enthaltener Cellulose, Lignin und Hemicellulosen für holzbasierter Kleidung, Lebensmittel, Verpackungen, Carbonfasern, Kosmetika oder sogar in Autobatterien (Lignin als Anodenmaterial) werden in einzelnen Projekten vom TLH erarbeitet.

Das im Vortrag vorgestellte Projekt beschäftigt sich mit der Herstellung von microfibrillated (MFC) und nanofibrillated Cellulose (NFC), die schon in geringen Beimengungen das Einstellen der Fließfähigkeit vielerlei Produkte hervorragend ermöglichst. Damit wird auf biologischer Basis eine gelartige Masse hergestellt, die die übliche Beimengung von Mikroplastik in vielen Produkten wie z.B. in Kosmetika ersetzen kann. Eine in den ehemaligen Schuler-Hallen hierfür aufgebaute Pilotanlage dient dabei der weiteren Prozessoptimierung. Ein digitaler Zwilling generiert aus der Pilotanlage Daten, die eine künstliche Intelligenz weiterverarbeitet. Damit wird die Weiterentwicklung des Herstellungsprozesses enorm beschleunigt und die Gewinnung von Nanocellulose kontinuierlich optimiert.

Im besten Fall wird der Rohstoff Holz mindestens so lange im Kreislauf gehalten, bis ein neuer Baum die Menge an CO2 gebunden hat, wie die Verbrennung eines zuvor genutzten Baumes am Ende seiner Wertschöpfungskette verursacht. So ist eine beschleunigte Entwicklung gefragt, um innovative und hochwertige Produkte aus Laubholz auch schnellstmöglich auf den Markt zu bringen. In Holz steckt viel mehr als nur ein scheinbar CO2-neutraler Brennstoff!

Hier geht es  zu den Vortragsunterlagen

Mehr zum Technikum Laubholz unter     www.technikumlaubholz.de 

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